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Hintergrund

In diesem Citizen Science Projekt der Universität für Bodenkultur Wien, möchten wir in Österreich einen Überblick schaffen, wo welche Tiere überfahren werden und welche Gründe es dafür geben könnte. 

Im Projekt Roadkill möchten wir mit Ihnen auf vielfältige Weise zusammenarbeiten, denn Citizen Science bedeutet für uns eine aktive Zusammenarbeit von Forschung und Gesellschaft, in der jede*r Expertise einbringen kann und wertgeschätzt wird. Die Zusammenarbeit erfolgt auf freiwilliger Basis und kann daher frei gestaltet werden.

Auf welche Arten Sie beim Projekt Roadkill mitmachen können, erfahren Sie im Bereich Mitforschen.

Was bedeutet Roadkill?

Als Roadkill werden alle im Straßenverkehr zu Tode gekommenen Tiere bezeichnet. Der deutsche Begriff Wildunfall greift als Übersetzung zu kurz, denn er bezieht sich in der Regel nur auf größere Säugetiere und gelegentlich Vögel. Dies schlägt sich auch in offiziellen Statistiken wieder – Daten zu getöteten Tieren im Straßenverkehr werden hauptsächlich zu sogenanntem „jagdbarem Wild“ erhoben. Daten zu allen anderen Tierarten – auch zu gefährdeten Tierarten, wie zum Beispiel Amphibien – fehlen.

Welche Relevanz hat Roadkill?

Straßen zerschneiden die Lebensräume vieler Tierarten. Auf menschliche Wohnräume umgelegt würde dies bedeuten, dass z.B. die Verbindung zwischen Küche und Wohnzimmer von einer Straße durchquert wird. Tiere überqueren Straßen, wenn sie z.B. auf Nahrungssuche sind, sich Paarungspartner suchen oder wenn sie zwischen Winterquartier und Sommerquartier wechseln (wie zum Beispiel Kröten bei ihrer Wanderung im Frühjahr). Tierarten, die diese Wanderungen durchführen sind daher von Roadkill besonders häufig betroffen.

Auch für den Menschen hat Roadkill Relevanz – Tiere auf der Fahrbahn stellen für Autofahrer*innen eine große Gefahr und auch eine große ethische Belastung dar. Nicht nur Zusammenstöße mit großen Wildtieren wie Hirsch, Wildschwein und Co verursachen jährlich Personen- und Sachschäden – auch kleine Tiere wie Igel und Kröte können Schäden verursachen, da immer wieder Unfälle durch Ausweich- und Bremsmanöver passieren.

Unser Projekt und die globalen Ziele der Vereinten Nationen

Die Vereinten Nationen haben im Oktober 2015 die Agenda2030 für nachhaltige Entwicklung verabschiedet und darin 17 Ziele mit 169 Zielvorgaben aufgelistet. Mit dieser Agenda soll nichts weniger als die Welt transformiert werden und dies in einer wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Dimension.

Diese Ziele für eine nachhaltige Entwicklung (UN Sustainable Development Goals; SDGs) sollen den Anstoß für Maßnahmen in den Bereichen geben, welche für die Menschheit und den gesamten Planeten von entscheidender Bedeutung sind und reichen von der Beendigung von Hunger und Armut über Maßnahmen gegen den Klimawandel, der Förderung friedlicher, gerechter und inklusiver Gesellschaften bis hin zur Gewährleistung von wirtschaftlichem, technischem und sozialem Fortschritt in Harmonie mit der Natur.

Wir sehen Citizen Science und das Projekt Roadkill besonders geeignet um hier einen Beitrag zur Erreichung spezifischer Ziele zu leisten.

Beitrag des Projekts zu den SDGs

Wir können uns gut vorstellen mit dem Projekt Roadkill zu folgenden Zielen beitragen zu können:

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SDG 15.5: Unter anderem Stopp des Biodiversitätsverlusts.

Ein äußerst komplexes Ziel, wo wir vor allem unsere wissenschaftliche Arbeit als maßgeblich ansehen, in dem wir die gesammelten Daten und zusätzliche Projekte nutzen um den Einfluss von Straßen und Straßenverkehr auf Wirbeltierpopulationen mit Schwerpunkt auf gefährdete Tierarten feststellen möchten. Nur mit diesem Wissen können wir konkrete und sinnvolle Maßnahmen setzen um einen möglichen negativen Einfluss reduzieren zu können.

Das Projekt Roadkill kann durch die Erhebung, Veröffentlichung und Übermittlung von Daten zu überfahrenen Wirbeltierarten im Allgemeinen und die in der Roten Liste der IUCN (https://www.iucnredlist.org/) aufgeführten Arten im Besonderen zum Indikator der SDG 15.5 "Sofort und signifikant Maßnahmen ergreifen, um die Zerstörung natürlicher Lebensräume zu verringern, den Verlust der biologischen Vielfalt zu stoppen und bis 2020 das Aussterben geschützter Arten zu schützen und zu verhindern" und zum Indikator zu SDG 15.9 "Bis 2020 Ökosystem- und Biodiversitätswerte in nationale und lokale Planungsprozesse, Strategien und Konten integrieren" beitragen.

Wir sind uns natürlich bewusst, dass wir durch unser Projekt jeweils nur einen kleinen Beitrag zur Erreichung beitragen können, aber wir möchten versuchen unser Möglichstes zu tun um unseren Planeten ein Stück nachhaltiger zu gestalten. Durch die Zusammenarbeit der Bevölkerung mit Vertreter*innen der Wissenschaft auf Augenhöhe ist es in unseren Augen möglich die äußerst komplexen globalen Ziele der Vereinten Nationen Schritt für Schritt von lokal zu global erreichen zu können.