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Der Igel

Irene Hoppe schreibt seit 2018 an ihrer Masterarbeit im Projekt Roadkill zu überfahrenen Igeln in Wien. Heute gibt sie uns einen Einblick in ihr faszinierendes  Forschungsobjekt, den Igel.

Mit ihrem unverwechselbaren Erscheinungsbild gehören Igel (Erinaceidae) zu der wahrscheinlich bekanntesten Familie unter den Säugetieren. Wohl jeder hat schon einmal erlebt, wie sich die Tiere bei drohender Gefahr zum Schutz zusammenrollen und ihre Stacheln präsentieren. In der Alten Welt (Europa, Afrika und Asien) sind Igel weit verbreitet. Es gibt mehrere Igelarten. In Österreich kommen zwei Arten vor: der Nördliche Weißbrustigel (Erinaceus roumanicus) und der Braunbrustigel (Erinaceus europaeus).  Der Braunbrustigel wird vom Umweltbundesamt in der Roten Liste der gefährdeten Arten für Österreich als „potentiell gefährdet“ eingestuft (Stand 2005).

Igel gehören zu der Ordnung der Insektenfresser (Insectivora) und sind daher eng verwandt mit Maulwürfen und Spitzmäusen. Neben Käfern, Raupen und Regenwürmern stehen Schnecken mit ganz oben auf dem Speisezettel. So werden sie auch oft in Gärten und Parks beobachtet, wenn sie dort auf Nahrungssuche gehen. Allerdings geschieht dies meist in der Dämmerungszeit und Nacht, da sie vorwiegend nachtaktive Lebewesen sind. Im Winter, von etwa Oktober bis März, sind Igel selten zu sehen, da sie in der Regel Winterschlaf halten. Die Länge des Winterschlafs variiert in Abhängigkeit von verschiedenen Faktoren, wie beispielsweise klimatischen Bedingungen, der körperlichen Verfassung des Igels und dem Geschlecht. Igel leben einzelgängerisch und in festen Territorien, die sich auch überlagern können. Als Lebensraum werden kleinräumig abwechslungsreiche, also strukturreiche Gebiete bevorzugt, wo die Tiere sowohl Nahrung als auch Versteckmöglichkeiten finden. Dazu gehören Landschaften mit Gebüschen und Bäumen, Brachflächen mit Hecken, artenreiche Magerwiesen sowie Gärten und Parks. Intensiv genutzte Landwirtschaftsflächen sowie Nadelholz-Monokulturen bieten diese Möglichkeit nicht, wodurch sie öfter in Randbereichen von Dörfern und Städten leben. Gefahr für den Igel droht dort vor allem auf Straßen. Sie gehören zu den häufigsten Verkehrsopfern unter den Säugetieren. Über Roadkill wurden bis jetzt 1000 Igel gemeldet, in Österreich allein über 800. Das ist etwa ein Fünftel aller gemeldeten Tiere! Gerade für lokale isolierte Igelpopulation können Straßen die Überlebenswahrscheinlichkeit stark beeinträchtigen, da neben der Mortalität der genetische Austausch zwischen Populationen behindert wird. Die meisten überfahrenen Igel wurden im Monat Mai gemeldet. Zu diesem Zeitpunkt befinden sich Igel in Mitten ihrer Paarungszeit und legen daher weitere Strecken zurück. Ein langsameres und umsichtigeres Autofahren, gerade in der Dämmerung und Nacht in dieser Zeit, kann Igel-Roadkill reduzieren.

 

Bewerbungsfoto

Irene Hoppe ist Masterstudentin am Institut für Zoologie der Universität für Bodenkultur Wien und studiert "Wildtierökologie und Wildtiermanagement".

Gelesen 3614 mal| Letzte Änderung am Freitag, 03 Mai 2019 08:58

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Short News

  • Wir waren ja im November auf der Buch Wien zu Gast und hatten einen Workshop zu Forschungsfragen im Projekt Roadkill. In der neuen Folge des Podcasts "Wissen macht Leute" gibt es nun Eindrücke aus dem Workshop und der Science Lounge zum Nachhören.

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