Straßen durchziehen unsere Landschaft – für Wildtiere bedeutet das oft Gefahr und Verlust von Lebensraum. In Österreich fehlen bislang jedoch belastbare Daten zu vielen Tierarten, die regelmäßig dem Straßenverkehr zum Opfer fallen – insbesondere zu jenen, die nicht bejagt werden.
Das Projekt Roadkill sammelt seit 2014 Daten zu überfahrenen Tieren mithilfe engagierter Citizen Scientists. Dabei traten jedoch zwei große Herausforderungen zutage:
Genau hier setzte das Forschungsprojekt GeRoKi an. Ziel war es, herauszufinden, ob die gesammelten Daten ausreichen, um sogenannte Roadkill-Hotspots zu identifizieren – also Straßenabschnitte, an denen besonders viele Tiere zu Tode kommen – und ob sich die Tierart mithilfe von DNA aus Blutresten auf dem Asphalt eindeutig bestimmen lässt.
Zwischen Juli und Oktober 2023 wurden fünf Straßenabschnitte in Niederösterreich dreimal pro Woche mit dem Fahrrad befahren. Dabei fanden die Forschenden 885 überfahrene Tiere. Zusätzlich meldeten Citizen Scientists 110 Funde auf denselben Routen. 166 Blutproben wurden zur genetischen Analyse an das Naturhistorische Museum Wien gesendet.
Die Ergebnisse sind vielversprechend:
Gleichzeitig offenbarte das Monitoring per Fahrrad praktische Herausforderungen, z. B. im Umgang mit dem Straßenverkehr, die für künftige Projekte berücksichtigt werden sollten.
Fazit:
GeRoKi beweist, wie wertvoll die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Gesellschaft sein kann – nicht nur, um Artenverluste sichtbar zu machen, sondern auch, um neue Methoden für den Artenschutz zu entwickeln.
Wissenschaft muss nicht hinter verschlossenen Türen stattfinden – sie kann offen, transparent und gemeinschaftlich sein. Genau das verfolgte unser innovativer Ansatz im Rahmen des Projekts “Wissenschaftliches Publizieren mit Citizen Scientists”.
Seit 2014 hatten engagierte Citizen Scientists im Projekt Roadkill Daten über Tiere gesammelt, die im Straßenverkehr ums Leben gekommen waren. Über 800 Citizen Scientists meldeten dabei bis 2021 mehr als 13.000 Tierfunde – per App oder über die Website roadkill.at. Diese wertvollen Daten halfen nicht nur beim Artenschutz, sondern auch bei der wissenschaftlichen Analyse der Auswirkungen von Straßen auf Wildtiere.
Doch wir wollten noch einen Schritt weiter gehen und den Citizen Scientists nicht nur die Datensammlung ermöglichen, sondern die Teilnahme am gesamten wissenschaftlichen Prozess von der Erstellung der Forschungsfrage. Daher haben wir in diesem Projekt intensiv daran gearbeitet unser Angebot der Möglichkeiten des Mitforschens im Projekt stark auszubauen, und so konnte man ab Frühling 2022:
Dieser sogenannte Pre-Print-Ansatz verfolgte drei zentrale Ziele:
Durch diesen offenen Austausch konnten neue Forschungsfragen direkt aus den Beobachtungen der Citizen Scientists entstehen. Gleichzeitig wurde so die wissenschaftliche Kompetenz der Teilnehmenden gestärkt und eine Kultur des gemeinsamen Forschens gefördert.
Die Zusammenarbeit mit Citizen Scientists erfolgte ab diesem Zeitpunkt auf drei aufeinander aufbauenden Ebenen:
Fazit:
Der Pre-Print-Ansatz öffnete den wissenschaftlichen Publikationsprozess im Projekt. Das war nicht nur innovativ, sondern ein wichtiger Schritt zu einer partizipativen, lebendigen und zukunftsorientierten Wissenschaft.
Das Projekt AnimalProtect hatte ein klares Ziel: Unfallrisikozonen für Wildtiere frühzeitig zu erkennen, um Kollisionen zwischen Fahrzeugen und Tieren zu vermeiden. Durch den Einsatz von Fernerkundungsdaten und Geoinformationssystemen (GIS) entwickelte das Projektteam einen innovativen Ansatz, um Wildunfälle vorherzusagen – wissenschaftlich fundiert und praxistauglich.
Das Projekt zeigte, dass sich Risikozonen für Wildunfälle mit modernen Technologien wie Fernerkundung und GIS erfolgreich modellieren lassen. Die entwickelte App demonstrierte anschaulich, wie diese Informationen praxisnah genutzt werden können, um das Risiko für Mensch und Tier zu senken. Trotz pandemiebedingter Verzögerungen konnten die Projektergebnisse in Fachkreisen, Workshops und über Medienauftritte verbreitet werden.
Die COVID-19-Pandemie erschwerte phasenweise die Zusammenarbeit, insbesondere bei Vor-Ort-Terminen und Veranstaltungen. Außerdem wurde deutlich, dass eine systematische Erhebung von Abwesenheitsdaten notwendig ist, um die Aussagekraft der Modelle weiter zu verbessern.
AnimalProtect hat einen zukunftsweisenden Beitrag zum Schutz von Wildtieren im Straßenverkehr geleistet. Das Projekt legte die Grundlage für präzisere Risikoanalysen, gezielte Schutzmaßnahmen und innovative Anwendungen – etwa in Navigationssystemen, in der Verkehrsplanung oder im Umweltmonitoring.